Pflege nur so stark wie die Basis

Pflege nur so stark wie die Basis

Verein kümmert sich seit über 50 Jahren um Kranke und Pflegebedürftige.

Aus- und Weiterbildung soll in Zukunft forciert werden.

NILS GUNDEL,  PFORZHEIM-HUCHENFELD

Der Krankenpflegeverein Huchenfeld ist wohl einer jener Vereine, den die Bürgerschaften anderer Kommunen wohl gerne hätten: 35 Mitarbeiter sorgen sich in Huchenfeld, Hohenwart und Würm umKranke und Pflegebedürftige, unterstützen in der Hauswirtschaft oder leisteneinfach nur Gesellschaft. „Da geht man auch mit Menschen spazieren, die ansonsten kaum noch aus dem Haus kommen“, sagt Bärbel Ochner, stellvertretende Vereinsvorsitzende. Gemeinsam mit ihrem ehemaligen Chef im Huchenfelder Rathaus, dem langjährigen Ortsvorsteher Heinrich Bayer, bildete sie seit2012 den Vorstand des Vereins. Nach Bayers Tod im November 2021 trat sie in das hinterlassene Vakuum, seit März 2022 bildet das Huchenfelder Original mit Jochen Schnell den Vereinsvorstand.

Der 56-jährige Wirtschaftsingenieur, in Heusenstamm nahe der Mainmetropole Frankfurtgeboren, jedoch in Huchenfeld aufgewachsen, war unter anderem von 2015 bis 2017 Vorstand bei Intersport in Heilbronn. 2017 hängte er den Beruf an den Nagel, machte sich selbstständig. „2019 wurde ich auf dem Tennisplatz von Bayers Frau zur Seite genommen. Sie fragte mich, ob ich, sollte ihr Mann kürzer treten, die Nachfolge als Vorstand übernehmen wolle“, erzählt Schnell. Er sagte zu und besprach sich mit dem damaligen Vorstand. Und: „Es war nach Heinrichs Tod gar keine Frage, dass ich das mache.“Persönlich hat er eine lange Verbindung mit dem Verein: „Meine Eltern waren beide Mitglied des Krankenpflegevereins. Als sie pflegebedürftig wurden, habe ich dessen Arbeit aus erster Hand kennen und schätzen gelernt.“ Für ihn und Ochner stehen der lokaleBezug und der Mensch im Vordergrund. Auch die Mitarbeiter seien hier alle lokal verbunden. Der Verein sei beliebt.

PZ Artikel - 50 Jahre

„Das Bewusstsein für Pflege und Vorsorge hat sich geändert, auch wegen Corona. Das merken wir auch an den Mitgliederzahlen: 2022 haben wir bereits um die 50 gewonnen, insgesamt sind es knapp 400“, sagt Jochen Schnell. Über den Krankenpflegeverein sagt er: „Wir haben 35 Mitarbeiter, das muss man wie ein Unternehmen führen.“ Aus der Pflegedienstleitung halten er und Ochner sich heraus, das Ziel ist ab er klar: Der Verein muss weiterhin zukunftssicher sein. Und: „Der Verein hat im Rahmen unserer Möglichkeiten sehr gut mit Entwicklungen in der Branche mitgehalten.“

Die Anforderungen und die Komplexität nehme stetig zu – das die Diakonie weiterhinTräger ist, helfe enorm, da diese die Vergütungen mit den Krankenversicherungen verhandle. Wie überall ist der Fachkräftemangel Thema. „Wir suchen permanent nach Personal und legen jetzt den Fokus auf Aus- und Weiterbildung. Der Vorstand hat sich imMärz dazu entschlossen, dass wir auch Ausbildungsbetrieb werden wollen“, so Schnell. Wann es losgeht, das sei noch unklar, aktuell sei man in Gesprächen mit den Schulen.Eine Zukunft, da sind er und Ochner sich einig, hat der Verein nur mit engagierten Mitgliedern: „Wir bleiben nur durch eine starke Basis stark in unserm Tun für die Menschen und die Allgemeinheit.“

 

Foto: Freepik